Vor ein paar Tagen hat mich diese geheimnisvolle Nachricht erreicht:
Hallo Ilona,
mein Name ist Sam, Samantha Forster.
Vermutlich kennst du mich nicht. Ich bin Detective bei der Bostoner Morddezernat und habe dort schon Vieles erlebt. Aber das, was ich in den letzten Tagen herausgefunden habe, übersteigt alles Vorstellbare. Deswegen wende ich mich an dich, in Deutschland. Vielleicht kannst du mir helfen, die Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen. Die Menschheit muss es erfahren.
Derzeit setzt eine ganze Rasse alles daran, ihr Dasein zu verschleiern, ja, es schlichtweg zu leugnen. Filme von glitzernden, vegetarischen Vampiren oder harmlosen Vampirverweichlichungen in Büchern verschleiern die Wahrheit. Doch ich habe Gewissheit, habe es mit eigenen Augen gesehen. Es gibt Vampire. Du glaubst mir nicht? Das kann ich dir kaum verübeln. Ich konnte es selbst kaum fassen, als ich es erfahren habe. Vielleicht kann ich dich mit einigen Argumenten und Fakten überzeugen, die ich gemeinsam mit der Autorin Melissa David auf ihren Blog zusammengestellt habe. Auf www.mel-david.de findest du einige Informationen.
Die Welt da draußen muss von der Existenz der Kruento erfahren. Darum bitte ich dich um Mithilfe. Du fragst dich vielleicht, warum wir diese ungeheuerlichen Neuigkeiten nicht einfach selbst veröffentlichen? Diese Vampire sind überall, manipulieren nicht nur Blogeinträge, sondern auch die Gedanken der Blogger. Glücklicherweise sind ihre Kapazitäten in Deutschland begrenzt. Deswegen lasst uns eine Lawine der Berichterstattung lostreten, die niemand mehr aufzuhalten vermag. Wir müssen uns vernetzen.
Lasst uns gemeinsam das Geheimnis der Kruento aufdecken, geben wir ihnen keine Chance, ihr Dasein noch länger leugnen zu können. Mir sind leider in Boston die Hände gebunden. Ich kann hier unter keinen Umständen fort, aber ich werde hier den Kampf gegen die Kruento aufnehmen.
Schon jetzt vielen Dank für deine Hilfe,
Sam Forster
Während sie ihren Ex beschattet, trifft sie in einem Nachtclub auf den charismatischen Darius. Zu ihm fühlt sie sich auf mysteriöse Weise hingezogen, obwohl sie noch etwas für Leyton empfindet.
Als ihre beste Freundin verschwindet, muss Sam alle Hebel in Bewegung setzen, um sie zu finden. Abermals läuft ihr Darius über den Weg, doch nicht nur er hütet ein düsteres Geheimnis. Auch Leyton scheint ihr gegenüber nicht ganz ehrlich zu sein.
Kruento - Heimatlos (Novelle - eShort, zu lesen vor Band 1)
Hoffnungsvoll und zuversichtlich fliegt die Vampirin Serita gemeinsam mit ihrer Familie nach New York, um in den USA einen Neuanfang zu wagen. Ihren Bruder wurde ein Platz im Chicagoer Clan in Aussicht gestellt, was ihnen allen ein sorgenfreies und sichereres Leben garantieren würde.
Aber es kommt anders: Noch auf dem Flughafen werden die Neuankömmlinge von ihrem ehemaligen Clan angegriffen. Seritas gesamte Familie wird ausgelöscht, nur sie und ihre kleine Nichte überleben. Ohne ihren Bruder sieht Arjun, das attraktive Oberhaupt des Chicagoer Clans, keinen Anlass sie bei sich aufzunehmen. Auch der Schleuser Darius kann ihr wenig Mut machen, eine neue Heimat für sie zu finden. Mit dem Rücken zur Wand muss Serita alles auf eine Karte setzen, um zu überleben.
****
Was verbirgt sich hinter "Kruento"?
Kruento ist vom lateinischen „cruentus“ abgeleitet, was so viel wie blutig, blutdürstig bedeutet. In der alten Vampirsprache steht das Wort Kruento für Vampir. Äußerlich mag der Kruento einem Menschen gleichen. Dennoch ist er viel schneller, hat geschärfte Sinne und kann die Gedanken der Menschen manipulieren. Menschliche Nahrung nehmen Vampire nicht zu sich, sie ernähren sich nur von Blut – Menschenblut. Bei starken Gefühlsregungen wie Erregung, Wut oder Hunger beginnen die Augen der Vampire unmenschlich zu glühen.
Die Strukturen eines Vampirclans
Dominus
Anführer eines Clans.
Das Familienoberhaupt ist jeweils der dominanteste Vampir. Dominaz ist gleichbedeutend mit Stärke. Die Linien zeigen, wer wem direkt unterstellt ist. Männliche Vampire ordnen sich mit dem Blutschwur unter. Weibliche Vampire sind ihrem Rinoka (ein männlicher Vampir, der eine Vampirin unter seinen Schutz stellt) untergeordnet.
Soya
Familienoberhaupt
Dan
männliche Familienmitglieder
Mi
weibliche Familienmitgleider, bereits verwandelt
Mina
weibliche Familienmitgleider, unverwandelt
Mori
Familienoberhaupt
Darunter gibt es keine Titel mehr.
******
Hallo Samantha! Als Hauptprotagonistin spielst du eine große Rolle in "Kruento". Ich freue mich , dass ich dich in einem Kurzinterviw vorstellen darf!
Erzähl uns doch ein wenig über dich und deine Familie.
Ich wohne allein in einer kleinen Wohnung. Meine Mutter starb vor einigen Jahren am Krebs. Sie ist hier in Boston auf einem Friedhof begraben. Ich besuche sie so oft es mir möglich ist. Meinen Vater habe ich nie kennengelernt. Meine Mutter hat nie über ihn gesprochen. Geschwister sowei weitere Verwandte gibt es nicht, aber das brauche ich auch nicht. Ich habe gelernt mit allen Schwierigkeiten des Lebens alleine klarzukommen. Ich bin unabhängig und brauche niemanden.
Das hört sich an, als wenn du sehr einsam bist! Kompensierst du diese Leere in deinem Leben durch deinen Job als Detective bei der New Yorker Polizei?
Beruflich habe ich mit meinen 27 Jahren schon sehr viel erreicht. Ich bin derzeit die einzige weibliche Dedective im Bereich des Morddezernats. Einige Kollegen neiden mir meinen Erfolg. Aber ich weiß, ich habe hart dafür gearbeitet und mache einen sehr guten Job.
Wie verbringst du deine Freizeit am liebsten?
Ich treibe sehr gerne Sport. Früher habe ich Kampfsport gemacht. Erst Nahkampf, dann mit Schwertern. Seit ich jedoch beim Morddezernat bin, fehlt mir dazu die Zeit. Derzeit begnüge ich mich mit regelmäßigem Joggen, um fit zu beleiben.
Wer steht dir als Freund in schweren Zeiten zur Seite?
Freunde habe ich nicht viele. Durch den ständigen Schichtwechsel bleibt mir wenig Zeit, mich micht ihnen zu treffen. Aber mit einer Freundin aus Kindertagen, Robin, stehe ich noch immer in Kontakt. Sie ist ebenfalls viel unterwegs, weil sie als Model arbeitet. Aber wenn sie in Boston ist, treffen wir uns immer auf einem Capuccino, um eine Runde zu plaudern.
Und nun die Frage, die uns am meisten interessiert: Gibt es einen Mann in deinem Leben?
Meine letzte feste Beziehung liegt einige Jahre zurück. Damals hat mein Freund mich von den einem auf den anderen Tag einfach so verlassen. Bis heute weiß ich nicht genau, weshalb. Danach gab es noch ein paar flüchtige Bekanntschaften, aber allgemein scheine ich mit Männern kein großes Glück zu haben.
In Auschnitten aus dem Buch, sind hier alle Fakten zum Fall Ashley Simons zusammengetragen.
Der Tatort:
„Was gibt es?“ Ihr fragender Blick musterte die Umgebung.
Der Streifenpolizist zog wichtigtuerisch seinen Notizblock aus der zweiten Brusttasche und räusperte sich.
„Eine junge Frau. Anfang zwanzig vielleicht. Übel zugerichtet, richtig übel. Der Gerichtsmediziner meinte, jemand habe ihr die Kehle buchstäblich aufgerissen.“
„Welchen Pathologen haben sie geschickt?“, wollte Sam wissen, da sie niemanden von der Gerichtsmedizin sah.
„Dr. Westwood. Er hat sich bereits die Leiche angesehen, musste allerdings schon weiter zu einem anderen Fall.“
Sam nickte. Nicht alle aus der Gerichtsmedizin machten ihren Job so gut wie Abraham Westwood. Sehr beruhigend zu wissen, dass er für diesen Fall zuständig war.
…
Es handelte sich um eine junge Frau mit blonden Haaren und eingefallenen Wangen. Die weit aufgerissenen Augen starrten anklagend in den Himmel. Sam schluckte. Ein schwarzer Minirock war weit über die Hüften geschoben, und der weiße Tanga, den sie darunter trug, hing nur noch in Fetzen an ihr. Das knappe Oberteil war blutüberströmt, aber nicht verrutscht. Durch die blutigen Flecken glitzerte es silbern, wenn das Blaulicht darüber strich. Ihre Hände wiesen Kampfspuren auf. Einige der langen Nägel waren abgebrochen, ihre Handgelenke bläulich verfärbt, und die linke Hand sah unnatürlich verdreht aus. Vermutlich hatte sie sich gegen ihren Angreifer gewehrt. Leider vergebens, wie ihre zerfetzte Kehle bewies. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend wandte Sam sich ab. Welche Qualen die Frau wohl in ihren letzten Minuten hatte erleben müssen?
Betroffen blickte Sam zur Seite. Seit einem Jahr arbeitete sie für die Mordkommission, und in dieser Zeit schon viel gesehen. An den Anblick der Leichen hatte sie sich jedoch noch immer nicht gewöhnt.
Angestrengt versuchte sie, etwas zu erkennen und ging ein paar Schritte weiter in die finstere Sackgasse hinein, peinlich darauf bedacht, keine Spuren zu verwischen. Sie spähte angestrengt in eine Ecke hinüber, erkannte aber nichts in der Dunkelheit.
Ihrem Instinkt folgend, ging sie näher, sah eine zerbrochene Holzpalette und einige herumliegende Kartons, sonst nichts. Gerade wollte sie sich wieder abwenden, als sie etwas innehalten ließ. Seitlich, halb versteckt hinter einem Karton, lag ein Gegenstand. Sam zog einen Einmalhandschuh aus ihrer Gesäßtasche und streifte ihn sich über. Zögernd, nicht scharf darauf, Bekanntschaft mit dem herumliegenden Unrat zu machen, griff sie nach dem Ding. Eine Jacke. Um genau zu sein, eine schwarze Damenjacke, für die Jahreszeit eigentlich viel zu dünn. Mit ein paar geübten Handgriffen durchsuchte sie das Beweisstück. Nichts. Weder Ausweis, noch Schlüssel oder sonst ein Hinweis auf die Identität der Besitzerin.
„So ein Mist“, murmelte Sam vor sich hin. „Das wäre auch zu schön gewesen.“
Sie winkte Jeff zu sich, der das Kleidungsstück eintütete.
Die Obduktion:
Das Opfer, Ashley Simons, wie Sam inzwischen wusste, war gesäubert worden und lag auf dem sterilen Obduktionstisch der Gerichtsmedizin. Dr. Westwood begann, die Leiche genauer zu untersuchen, während Sam ungeduldig danebenstand. Sie hatte den Gerichtsmediziner darum gebeten, sie zu informieren, wenn er mit der Autopsie begann. Da Ashley Simons nicht die einzige Leiche in Boston war, die auf eine Obduktion wartete, konnte es bis zu einer Woche dauern, bis der Pathologe ihr erste Ergebnisse lieferte. Sam war Dr. Westwood dennoch dankbar, dass er auf ihr Drängen hin noch an diesem Abend Zeit gefunden hatte, die Untersuchung durchzuführen. Schließlich lag Ashleys Tod inzwischen drei Tage zurück. Mit der äußeren Untersuchung war der Mediziner fast fertig. Peinlich genau hatte er Größe, Gewicht, Ernährungszustand und Hautkolorit sowie Lokalisation und Farbe der Totenflecke und den Ausprägungsgrad der Totenstarre dokumentiert. Dann hatte er nach Hautveränderungen wie Narben, Pigmentflecken und Tätowierungen gesucht, jedoch nichts Auffälliges gefunden. Schließlich wandte er sich der zerfetzten Kehle zu, was augenscheinlich die Todesursache war.
„Sehen Sie das, Detective Forster?“
Sam beugte sich über die Leiche und starrte auf die Stelle, die ihr der Pathologe zeigte.
„Was meinen Sie, Doc?“ Sie schaute zu dem hochgewachsenen Mediziner, der wasserdichte Kleidung, Handschuhe sowie Kopfbedeckung und Mund-Nasenschutz trug. Die Schutzbrille lag neben seinen Werkzeugen, und Sam wusste, dass er sie aufsetzen würde, bevor er begann, den Leichnam zu öffnen.
„Die Halsschlagader ist verletzt. Regelrecht herausgerissen. Sehen Sie die ausgefransten Ränder? Das war kein Mensch. Das sieht mehr nach einem Tierangriff aus, von einem richtig großen Tier.“
„Vielleicht ein Wolf?“, überlegte Sam laut.
Dr. Westwood schaute nicht zu ihr auf, griff sich eine lange Pinzette und inspizierte die Wunde genauer.
„Ein Wolf in Boston, dazu noch frei herumlaufend? Was haben Ihre Zeugen berichtet?“
Sam zog ihren Notizblock aus der Tasche und blätterte darin. „Der Zeuge sagte, er hätte einen Schatten gesehen, etwa zwei Meter groß. Es war zu dunkel für eine nähere Beschreibung. Von der Größe her kann man wohl eher auf einen Mann schließen.“
„Aha …“, kommentierte der Mediziner ihre Worte. „Ich kann die Bissspuren noch nicht näher bestimmen, aber einen Menschen kann ich mit Sicherheit ausschließen.“
Nachdenklich starrte Sam auf die Tote. Etwas passte nicht – ganz und gar nicht. Leytons Aussage stimmte mit den Beweisen nicht überein.
„Haben Sie keine Zeugen, die Sie dazu befragen können?“, erkundigte Dr. Westwood sich, während er noch immer an der Leiche herumstocherte.
„Die Mädchen haben leider nichts gesehen. Sie haben nur die Schreie des Opfers gehört und gesehen, wie der Privatdetektiv in die Gasse lief. Daraufhin haben sie die Polizei gerufen.“
„Und der Privatdetektiv?“, erkundigte sich Dr. Westwood.
Sam blätterte erneut in ihrem Block und hielt schließlich Leytons Karte in der Hand. „Den werde ich jetzt aufsuchen.“ Sie lächelte den Gerichtsmediziner an. „Wann kann ich Ihren Bericht auf dem Schreibtisch haben?“
Nach kurzem Zögern meinte er: „Nun ja, ich denke, im Verlauf des morgigen Tages.“
Das passte ihr gut. Morgen hätte sie zwar frei, würde aber am Nachmittag im Büro vorbeischauen, denn der kuriose Fall machte sie doch sehr neugierig.
Sie drehte sich um und blickte auf die Uhr. Es war schon ziemlich spät, trotzdem wollte sie Leyton noch aufsuchen. Er hatte ihr etwas verschwiegen. Jede Wette würde sie darauf eingehen.
„Ich muss los“, verabschiedete sie sich hastig und machte sich auf den Weg.
Der Abschluss des Falls:
Sam war gerade dabei, den Fall Ashley Simons abzuschließen. Die meisten ihrer Kollegen hatten bereits Feierabend. So störte es niemand, dass Sam zum Sortieren der Unterlagen drei Schreibtische des Großraumbüros benutzte. Sie stapelte Beweise, Notizen, Berichte und sonstige Zettel und würde diese anschließend fein säuberlich in einen Karton schichten. Was noch fehlte, war ihre Unterschrift unter ihrem Abschlussbericht. Das Protokoll von Dr. Westwood gab mehr Rätsel auf, als es Antworten lieferte. Die Tatwaffe konnte nicht bestimmt werden, weil die Kehle zu zerfetzt gewesen war. Todesursache war ganz klar Verbluten, wobei nicht geklärt werden konnte, wie und wohin das Blut verschwunden war. Laut den Spuren an der Leiche war diese nach dem Tod nicht mehr bewegt worden. Also musste das Mordopfer dort umgebracht worden sein. Ein Tier hatte der Doc ausgeschlossen, was Sam äußerst seltsam fand, da es dem widersprach, was er ihr bei der Obduktion gesagt hatte. Noch merkwürdiger jedoch, war das Telefonat das sie mit ihm geführt hatte. Es schien fast so, als wären Agenten in schwarzen Anzügen und Sonnenbrillen bei ihm aufgetaucht und hätten ihn geblitzdingst und damit aller Erinnerungen beraubt. Es sah dem Gerichtsmediziner nicht ähnlich, nicht einmal den Versuch zu unternehmen zu bestimmen, welches Wesen die Kehle so zugerichtet haben könnte. Sie hatte keine Beweise, sondern nur ihr Bauchgefühl, das ihr sagte, dass Manipulation im Spiel war. Leider hatte sie keine Zeit gehabt, noch einmal in der Gerichtsmedizin vorbeizugehen, um persönlich mit Dr. Westwood zu sprechen. Als dann auch noch ihr Chef, Captain David Brolin, Druck gemacht hatte, den unbedeutenden Fall abzuschließen, blieb ihr dazu erst recht keine Zeit. So konnte Sam nichts weiter tun, als ihren Bericht zu schreiben und sämtliche Beweisstücke, die hier noch herumlagen, zu sammeln. Ebenso wie die Tatwaffe hatte sie auch den Mörder als unbekannt eingestuft.
Das beklemmende Gefühl, das Sam nicht mehr loswurde, hielt sie davon ab, ihre Unterschrift unter das Dokument zu setzen. Sie wusste, dass ein Vampir der Mörder gewesen war. Aber wie lächerlich hätte es ausgesehen, wenn in ihrem Bericht das Wort Vampir aufgetaucht wäre? Sie hätte ihren Job verloren oder wäre zumindest dazu verdonnert worden, einen Psychiater aufzusuchen.
Der Fall würde zu den Akten in den Keller wandern und dort bis in alle Ewigkeit darauf warten, aufgeklärt zu werden.
Sam seufzte. Sie war froh, dass der Gerechtigkeit genüge getan und der Täter seiner gerechten Strafe zugeführt worden war, wenn auch nicht innerhalb des Gesetzes. Es befremdete sie, dass sie diese Selbstjustiz so uneingeschränkt befürworten konnte. Für gewöhnlich verabscheute sie so etwas zutiefst.
Der Kugelschreiber glitt über das Papier. Gerade als sie den Stift absetzte, ertönte ihr Handy.
Ich wurde 1984 in Mittelfranken geboren, wo ich noch heute mit meiner Familie lebe. Schon früh entdeckte ich die Liebe zu Büchern, begann bereits in der Grundschulzeit Comics zu malen und kurze Geschichten zu verfassen. Später konzentrierte ich mich zunehmend auf das Schreiben und fand immer mehr gefallen am Fantasygenre. Wenn ich nicht schrieb, las ich – meist heimlich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke.
Abgelenkt durch Berufsausbildung und Heirat rückte meine Schreibleidenschaft in den Hintergrund. Erst 2009 wurde die Liebe zu Vampirromanen neu entfacht. Lange Zeit verschlang ich ein Buch nach dem anderen und ärgerte mich, dass keine Geschichte so endete, wie ich es mir wünschte. Der Wunsch eine eigene Geschichte zu verfassen, indem die Protagonisten das taten, was ich wollte, reifte. Etwas planlos setzte ich mich an den Computer und entwarf die erste Version von „Kruento“.
Inzwischen habe ich viel über das Schreibhandwerk gelernt und weiß, dass Protagonisten grundsätzlich nicht das tun, was Autoren wollen. Trotzdem sind sie mir sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich, ihre Geschichten aufschreiben zu dürfen.
Seit 2015 bin ich nun als Selfpublisher unterwegs. Es bereichtet mir viel Freude meine Projekte von der Planung über den Schreibprozess bis hin zum Lektorat und Korrektorat wachsen und reifen zu sehen und selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen..
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Für weitere Infos besucht die Seite der Autorin:
http://mel-david.de
Vermutlich kennst du mich nicht. Ich bin Detective bei der Bostoner Morddezernat und habe dort schon Vieles erlebt. Aber das, was ich in den letzten Tagen herausgefunden habe, übersteigt alles Vorstellbare. Deswegen wende ich mich an dich, in Deutschland. Vielleicht kannst du mir helfen, die Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen. Die Menschheit muss es erfahren.
Derzeit setzt eine ganze Rasse alles daran, ihr Dasein zu verschleiern, ja, es schlichtweg zu leugnen. Filme von glitzernden, vegetarischen Vampiren oder harmlosen Vampirverweichlichungen in Büchern verschleiern die Wahrheit. Doch ich habe Gewissheit, habe es mit eigenen Augen gesehen. Es gibt Vampire. Du glaubst mir nicht? Das kann ich dir kaum verübeln. Ich konnte es selbst kaum fassen, als ich es erfahren habe. Vielleicht kann ich dich mit einigen Argumenten und Fakten überzeugen, die ich gemeinsam mit der Autorin Melissa David auf ihren Blog zusammengestellt habe. Auf www.mel-david.de findest du einige Informationen.
Die Welt da draußen muss von der Existenz der Kruento erfahren. Darum bitte ich dich um Mithilfe. Du fragst dich vielleicht, warum wir diese ungeheuerlichen Neuigkeiten nicht einfach selbst veröffentlichen? Diese Vampire sind überall, manipulieren nicht nur Blogeinträge, sondern auch die Gedanken der Blogger. Glücklicherweise sind ihre Kapazitäten in Deutschland begrenzt. Deswegen lasst uns eine Lawine der Berichterstattung lostreten, die niemand mehr aufzuhalten vermag. Wir müssen uns vernetzen.
Lasst uns gemeinsam das Geheimnis der Kruento aufdecken, geben wir ihnen keine Chance, ihr Dasein noch länger leugnen zu können. Mir sind leider in Boston die Hände gebunden. Ich kann hier unter keinen Umständen fort, aber ich werde hier den Kampf gegen die Kruento aufnehmen.
Schon jetzt vielen Dank für deine Hilfe,
Sam Forster
Kruento - Der Anführer, Band 1
Mord gehört zu Sams Alltag, denn die junge Frau ist Detective bei der New Yorker Polizei. Und so wickelt sie auch ihren neuesten Mordfall routiniert ab – bis sie herausfindet, dass ihr Ex Leyton die Finger im Spiel hat.
Während sie ihren Ex beschattet, trifft sie in einem Nachtclub auf den charismatischen Darius. Zu ihm fühlt sie sich auf mysteriöse Weise hingezogen, obwohl sie noch etwas für Leyton empfindet.
Als ihre beste Freundin verschwindet, muss Sam alle Hebel in Bewegung setzen, um sie zu finden. Abermals läuft ihr Darius über den Weg, doch nicht nur er hütet ein düsteres Geheimnis. Auch Leyton scheint ihr gegenüber nicht ganz ehrlich zu sein.
Kruento - Heimatlos (Novelle - eShort, zu lesen vor Band 1)
Hoffnungsvoll und zuversichtlich fliegt die Vampirin Serita gemeinsam mit ihrer Familie nach New York, um in den USA einen Neuanfang zu wagen. Ihren Bruder wurde ein Platz im Chicagoer Clan in Aussicht gestellt, was ihnen allen ein sorgenfreies und sichereres Leben garantieren würde.
Aber es kommt anders: Noch auf dem Flughafen werden die Neuankömmlinge von ihrem ehemaligen Clan angegriffen. Seritas gesamte Familie wird ausgelöscht, nur sie und ihre kleine Nichte überleben. Ohne ihren Bruder sieht Arjun, das attraktive Oberhaupt des Chicagoer Clans, keinen Anlass sie bei sich aufzunehmen. Auch der Schleuser Darius kann ihr wenig Mut machen, eine neue Heimat für sie zu finden. Mit dem Rücken zur Wand muss Serita alles auf eine Karte setzen, um zu überleben.
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Was verbirgt sich hinter "Kruento"?
Kruento ist vom lateinischen „cruentus“ abgeleitet, was so viel wie blutig, blutdürstig bedeutet. In der alten Vampirsprache steht das Wort Kruento für Vampir. Äußerlich mag der Kruento einem Menschen gleichen. Dennoch ist er viel schneller, hat geschärfte Sinne und kann die Gedanken der Menschen manipulieren. Menschliche Nahrung nehmen Vampire nicht zu sich, sie ernähren sich nur von Blut – Menschenblut. Bei starken Gefühlsregungen wie Erregung, Wut oder Hunger beginnen die Augen der Vampire unmenschlich zu glühen.
Die Strukturen eines Vampirclans
Dominus
Anführer eines Clans.
Das Familienoberhaupt ist jeweils der dominanteste Vampir. Dominaz ist gleichbedeutend mit Stärke. Die Linien zeigen, wer wem direkt unterstellt ist. Männliche Vampire ordnen sich mit dem Blutschwur unter. Weibliche Vampire sind ihrem Rinoka (ein männlicher Vampir, der eine Vampirin unter seinen Schutz stellt) untergeordnet.
Der Vampiradel
Soya
Familienoberhaupt
Dan
männliche Familienmitglieder
Mi
weibliche Familienmitgleider, bereits verwandelt
Mina
weibliche Familienmitgleider, unverwandelt
Mori
Familienoberhaupt
Darunter gibt es keine Titel mehr.
******
Interview mit Samantha Forster
Hallo Samantha! Als Hauptprotagonistin spielst du eine große Rolle in "Kruento". Ich freue mich , dass ich dich in einem Kurzinterviw vorstellen darf!
Erzähl uns doch ein wenig über dich und deine Familie.
Ich wohne allein in einer kleinen Wohnung. Meine Mutter starb vor einigen Jahren am Krebs. Sie ist hier in Boston auf einem Friedhof begraben. Ich besuche sie so oft es mir möglich ist. Meinen Vater habe ich nie kennengelernt. Meine Mutter hat nie über ihn gesprochen. Geschwister sowei weitere Verwandte gibt es nicht, aber das brauche ich auch nicht. Ich habe gelernt mit allen Schwierigkeiten des Lebens alleine klarzukommen. Ich bin unabhängig und brauche niemanden.
Das hört sich an, als wenn du sehr einsam bist! Kompensierst du diese Leere in deinem Leben durch deinen Job als Detective bei der New Yorker Polizei?
Beruflich habe ich mit meinen 27 Jahren schon sehr viel erreicht. Ich bin derzeit die einzige weibliche Dedective im Bereich des Morddezernats. Einige Kollegen neiden mir meinen Erfolg. Aber ich weiß, ich habe hart dafür gearbeitet und mache einen sehr guten Job.
Wie verbringst du deine Freizeit am liebsten?
Ich treibe sehr gerne Sport. Früher habe ich Kampfsport gemacht. Erst Nahkampf, dann mit Schwertern. Seit ich jedoch beim Morddezernat bin, fehlt mir dazu die Zeit. Derzeit begnüge ich mich mit regelmäßigem Joggen, um fit zu beleiben.
Wer steht dir als Freund in schweren Zeiten zur Seite?
Freunde habe ich nicht viele. Durch den ständigen Schichtwechsel bleibt mir wenig Zeit, mich micht ihnen zu treffen. Aber mit einer Freundin aus Kindertagen, Robin, stehe ich noch immer in Kontakt. Sie ist ebenfalls viel unterwegs, weil sie als Model arbeitet. Aber wenn sie in Boston ist, treffen wir uns immer auf einem Capuccino, um eine Runde zu plaudern.
Und nun die Frage, die uns am meisten interessiert: Gibt es einen Mann in deinem Leben?
Meine letzte feste Beziehung liegt einige Jahre zurück. Damals hat mein Freund mich von den einem auf den anderen Tag einfach so verlassen. Bis heute weiß ich nicht genau, weshalb. Danach gab es noch ein paar flüchtige Bekanntschaften, aber allgemein scheine ich mit Männern kein großes Glück zu haben.
Der Mordfall Ashley Simons
In Auschnitten aus dem Buch, sind hier alle Fakten zum Fall Ashley Simons zusammengetragen.
Der Tatort:
„Was gibt es?“ Ihr fragender Blick musterte die Umgebung.
Der Streifenpolizist zog wichtigtuerisch seinen Notizblock aus der zweiten Brusttasche und räusperte sich.
„Eine junge Frau. Anfang zwanzig vielleicht. Übel zugerichtet, richtig übel. Der Gerichtsmediziner meinte, jemand habe ihr die Kehle buchstäblich aufgerissen.“
„Welchen Pathologen haben sie geschickt?“, wollte Sam wissen, da sie niemanden von der Gerichtsmedizin sah.
„Dr. Westwood. Er hat sich bereits die Leiche angesehen, musste allerdings schon weiter zu einem anderen Fall.“
Sam nickte. Nicht alle aus der Gerichtsmedizin machten ihren Job so gut wie Abraham Westwood. Sehr beruhigend zu wissen, dass er für diesen Fall zuständig war.
…
Es handelte sich um eine junge Frau mit blonden Haaren und eingefallenen Wangen. Die weit aufgerissenen Augen starrten anklagend in den Himmel. Sam schluckte. Ein schwarzer Minirock war weit über die Hüften geschoben, und der weiße Tanga, den sie darunter trug, hing nur noch in Fetzen an ihr. Das knappe Oberteil war blutüberströmt, aber nicht verrutscht. Durch die blutigen Flecken glitzerte es silbern, wenn das Blaulicht darüber strich. Ihre Hände wiesen Kampfspuren auf. Einige der langen Nägel waren abgebrochen, ihre Handgelenke bläulich verfärbt, und die linke Hand sah unnatürlich verdreht aus. Vermutlich hatte sie sich gegen ihren Angreifer gewehrt. Leider vergebens, wie ihre zerfetzte Kehle bewies. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend wandte Sam sich ab. Welche Qualen die Frau wohl in ihren letzten Minuten hatte erleben müssen?
Betroffen blickte Sam zur Seite. Seit einem Jahr arbeitete sie für die Mordkommission, und in dieser Zeit schon viel gesehen. An den Anblick der Leichen hatte sie sich jedoch noch immer nicht gewöhnt.
Angestrengt versuchte sie, etwas zu erkennen und ging ein paar Schritte weiter in die finstere Sackgasse hinein, peinlich darauf bedacht, keine Spuren zu verwischen. Sie spähte angestrengt in eine Ecke hinüber, erkannte aber nichts in der Dunkelheit.
Ihrem Instinkt folgend, ging sie näher, sah eine zerbrochene Holzpalette und einige herumliegende Kartons, sonst nichts. Gerade wollte sie sich wieder abwenden, als sie etwas innehalten ließ. Seitlich, halb versteckt hinter einem Karton, lag ein Gegenstand. Sam zog einen Einmalhandschuh aus ihrer Gesäßtasche und streifte ihn sich über. Zögernd, nicht scharf darauf, Bekanntschaft mit dem herumliegenden Unrat zu machen, griff sie nach dem Ding. Eine Jacke. Um genau zu sein, eine schwarze Damenjacke, für die Jahreszeit eigentlich viel zu dünn. Mit ein paar geübten Handgriffen durchsuchte sie das Beweisstück. Nichts. Weder Ausweis, noch Schlüssel oder sonst ein Hinweis auf die Identität der Besitzerin.
„So ein Mist“, murmelte Sam vor sich hin. „Das wäre auch zu schön gewesen.“
Sie winkte Jeff zu sich, der das Kleidungsstück eintütete.
Die Obduktion:
Das Opfer, Ashley Simons, wie Sam inzwischen wusste, war gesäubert worden und lag auf dem sterilen Obduktionstisch der Gerichtsmedizin. Dr. Westwood begann, die Leiche genauer zu untersuchen, während Sam ungeduldig danebenstand. Sie hatte den Gerichtsmediziner darum gebeten, sie zu informieren, wenn er mit der Autopsie begann. Da Ashley Simons nicht die einzige Leiche in Boston war, die auf eine Obduktion wartete, konnte es bis zu einer Woche dauern, bis der Pathologe ihr erste Ergebnisse lieferte. Sam war Dr. Westwood dennoch dankbar, dass er auf ihr Drängen hin noch an diesem Abend Zeit gefunden hatte, die Untersuchung durchzuführen. Schließlich lag Ashleys Tod inzwischen drei Tage zurück. Mit der äußeren Untersuchung war der Mediziner fast fertig. Peinlich genau hatte er Größe, Gewicht, Ernährungszustand und Hautkolorit sowie Lokalisation und Farbe der Totenflecke und den Ausprägungsgrad der Totenstarre dokumentiert. Dann hatte er nach Hautveränderungen wie Narben, Pigmentflecken und Tätowierungen gesucht, jedoch nichts Auffälliges gefunden. Schließlich wandte er sich der zerfetzten Kehle zu, was augenscheinlich die Todesursache war.
„Sehen Sie das, Detective Forster?“
Sam beugte sich über die Leiche und starrte auf die Stelle, die ihr der Pathologe zeigte.
„Was meinen Sie, Doc?“ Sie schaute zu dem hochgewachsenen Mediziner, der wasserdichte Kleidung, Handschuhe sowie Kopfbedeckung und Mund-Nasenschutz trug. Die Schutzbrille lag neben seinen Werkzeugen, und Sam wusste, dass er sie aufsetzen würde, bevor er begann, den Leichnam zu öffnen.
„Die Halsschlagader ist verletzt. Regelrecht herausgerissen. Sehen Sie die ausgefransten Ränder? Das war kein Mensch. Das sieht mehr nach einem Tierangriff aus, von einem richtig großen Tier.“
„Vielleicht ein Wolf?“, überlegte Sam laut.
Dr. Westwood schaute nicht zu ihr auf, griff sich eine lange Pinzette und inspizierte die Wunde genauer.
„Ein Wolf in Boston, dazu noch frei herumlaufend? Was haben Ihre Zeugen berichtet?“
Sam zog ihren Notizblock aus der Tasche und blätterte darin. „Der Zeuge sagte, er hätte einen Schatten gesehen, etwa zwei Meter groß. Es war zu dunkel für eine nähere Beschreibung. Von der Größe her kann man wohl eher auf einen Mann schließen.“
„Aha …“, kommentierte der Mediziner ihre Worte. „Ich kann die Bissspuren noch nicht näher bestimmen, aber einen Menschen kann ich mit Sicherheit ausschließen.“
Nachdenklich starrte Sam auf die Tote. Etwas passte nicht – ganz und gar nicht. Leytons Aussage stimmte mit den Beweisen nicht überein.
„Haben Sie keine Zeugen, die Sie dazu befragen können?“, erkundigte Dr. Westwood sich, während er noch immer an der Leiche herumstocherte.
„Die Mädchen haben leider nichts gesehen. Sie haben nur die Schreie des Opfers gehört und gesehen, wie der Privatdetektiv in die Gasse lief. Daraufhin haben sie die Polizei gerufen.“
„Und der Privatdetektiv?“, erkundigte sich Dr. Westwood.
Sam blätterte erneut in ihrem Block und hielt schließlich Leytons Karte in der Hand. „Den werde ich jetzt aufsuchen.“ Sie lächelte den Gerichtsmediziner an. „Wann kann ich Ihren Bericht auf dem Schreibtisch haben?“
Nach kurzem Zögern meinte er: „Nun ja, ich denke, im Verlauf des morgigen Tages.“
Das passte ihr gut. Morgen hätte sie zwar frei, würde aber am Nachmittag im Büro vorbeischauen, denn der kuriose Fall machte sie doch sehr neugierig.
Sie drehte sich um und blickte auf die Uhr. Es war schon ziemlich spät, trotzdem wollte sie Leyton noch aufsuchen. Er hatte ihr etwas verschwiegen. Jede Wette würde sie darauf eingehen.
„Ich muss los“, verabschiedete sie sich hastig und machte sich auf den Weg.
Der Abschluss des Falls:
Sam war gerade dabei, den Fall Ashley Simons abzuschließen. Die meisten ihrer Kollegen hatten bereits Feierabend. So störte es niemand, dass Sam zum Sortieren der Unterlagen drei Schreibtische des Großraumbüros benutzte. Sie stapelte Beweise, Notizen, Berichte und sonstige Zettel und würde diese anschließend fein säuberlich in einen Karton schichten. Was noch fehlte, war ihre Unterschrift unter ihrem Abschlussbericht. Das Protokoll von Dr. Westwood gab mehr Rätsel auf, als es Antworten lieferte. Die Tatwaffe konnte nicht bestimmt werden, weil die Kehle zu zerfetzt gewesen war. Todesursache war ganz klar Verbluten, wobei nicht geklärt werden konnte, wie und wohin das Blut verschwunden war. Laut den Spuren an der Leiche war diese nach dem Tod nicht mehr bewegt worden. Also musste das Mordopfer dort umgebracht worden sein. Ein Tier hatte der Doc ausgeschlossen, was Sam äußerst seltsam fand, da es dem widersprach, was er ihr bei der Obduktion gesagt hatte. Noch merkwürdiger jedoch, war das Telefonat das sie mit ihm geführt hatte. Es schien fast so, als wären Agenten in schwarzen Anzügen und Sonnenbrillen bei ihm aufgetaucht und hätten ihn geblitzdingst und damit aller Erinnerungen beraubt. Es sah dem Gerichtsmediziner nicht ähnlich, nicht einmal den Versuch zu unternehmen zu bestimmen, welches Wesen die Kehle so zugerichtet haben könnte. Sie hatte keine Beweise, sondern nur ihr Bauchgefühl, das ihr sagte, dass Manipulation im Spiel war. Leider hatte sie keine Zeit gehabt, noch einmal in der Gerichtsmedizin vorbeizugehen, um persönlich mit Dr. Westwood zu sprechen. Als dann auch noch ihr Chef, Captain David Brolin, Druck gemacht hatte, den unbedeutenden Fall abzuschließen, blieb ihr dazu erst recht keine Zeit. So konnte Sam nichts weiter tun, als ihren Bericht zu schreiben und sämtliche Beweisstücke, die hier noch herumlagen, zu sammeln. Ebenso wie die Tatwaffe hatte sie auch den Mörder als unbekannt eingestuft.
Das beklemmende Gefühl, das Sam nicht mehr loswurde, hielt sie davon ab, ihre Unterschrift unter das Dokument zu setzen. Sie wusste, dass ein Vampir der Mörder gewesen war. Aber wie lächerlich hätte es ausgesehen, wenn in ihrem Bericht das Wort Vampir aufgetaucht wäre? Sie hätte ihren Job verloren oder wäre zumindest dazu verdonnert worden, einen Psychiater aufzusuchen.
Der Fall würde zu den Akten in den Keller wandern und dort bis in alle Ewigkeit darauf warten, aufgeklärt zu werden.
Sam seufzte. Sie war froh, dass der Gerechtigkeit genüge getan und der Täter seiner gerechten Strafe zugeführt worden war, wenn auch nicht innerhalb des Gesetzes. Es befremdete sie, dass sie diese Selbstjustiz so uneingeschränkt befürworten konnte. Für gewöhnlich verabscheute sie so etwas zutiefst.
Der Kugelschreiber glitt über das Papier. Gerade als sie den Stift absetzte, ertönte ihr Handy.
Über die Autorin Melissa David:
Ich wurde 1984 in Mittelfranken geboren, wo ich noch heute mit meiner Familie lebe. Schon früh entdeckte ich die Liebe zu Büchern, begann bereits in der Grundschulzeit Comics zu malen und kurze Geschichten zu verfassen. Später konzentrierte ich mich zunehmend auf das Schreiben und fand immer mehr gefallen am Fantasygenre. Wenn ich nicht schrieb, las ich – meist heimlich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke.
Abgelenkt durch Berufsausbildung und Heirat rückte meine Schreibleidenschaft in den Hintergrund. Erst 2009 wurde die Liebe zu Vampirromanen neu entfacht. Lange Zeit verschlang ich ein Buch nach dem anderen und ärgerte mich, dass keine Geschichte so endete, wie ich es mir wünschte. Der Wunsch eine eigene Geschichte zu verfassen, indem die Protagonisten das taten, was ich wollte, reifte. Etwas planlos setzte ich mich an den Computer und entwarf die erste Version von „Kruento“.
Inzwischen habe ich viel über das Schreibhandwerk gelernt und weiß, dass Protagonisten grundsätzlich nicht das tun, was Autoren wollen. Trotzdem sind sie mir sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich, ihre Geschichten aufschreiben zu dürfen.
Seit 2015 bin ich nun als Selfpublisher unterwegs. Es bereichtet mir viel Freude meine Projekte von der Planung über den Schreibprozess bis hin zum Lektorat und Korrektorat wachsen und reifen zu sehen und selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen..
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Für weitere Infos besucht die Seite der Autorin:
http://mel-david.de
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