Sonntag, 16. August 2015

(Rezension) Die Königin der Schatten von Erika Johansen

 
Heute stelle ich euch ein Buch vor, das mich leider nicht überzeugen konnte:
 
Die Königin der Schatten von Erika Johansen
 
Buchdetails:
Erscheinungsdatum: 15.06.2015
Verlag: Heyne
Seiten: 560
Band: 01 / ?
Genre: High-Fantasy / Dystopie
Preis: 14,99 Euro (Taschenbuch)
9,99 Euro (eBook)
 
Klappentext:
Neunzehn Jahre lang führte die junge Prinzessin Kelsea Glynn ein abgeschiedenes Leben in der Obhut ihrer Pflegeeltern. Nun ist der Tag gekommen, an dem sie von der Leibwache ihrer verstorbenen Mutter an den Königshof zurückeskortiert wird, um die Herrschaft über das magische Königreich Tearling anzutreten. Doch Tearling ist ein armes Land, ständig bedroht von seinem mächtigen Nachbarn Mortmesne. Um ihre Herrschaft zu sichern, schloss Kelseas Mutter einst einen verhängnisvollen Pakt. Einen Pakt, dessen Konsequenzen Kelsea nun zu spüren bekommt, denn es trachtet ihr nicht nur die Rote Königin von Mortmesne nach dem Leben, auch ihr Hofstaat, schlimmer noch, ihr eigenes Volk misstraut ihr. Nur wenn sie einen Weg zu ihrem magischen Erbe findet, kann Kelsea ihre Untertanen vor Mortmesne schützen. Falls sie lange genug auf dem Thron sitzt. Falls sie lange genug überlebt...
 
Erster Satz:
Kelsea Glynn verharrte reglos, während sie zusah, wie sich die Reiter ihrem Zuhause näherten.
 
Eigene Inhaltsangabe:
Die Protagonistin Kelsea Glynn weiß nicht viel über ihr mächtiges Erbe und über ihre Mutter, die Königin war und eins über das Land Tearling herrschte. Stattdessen wuchs sie 19 Jahre lang wohlbehütet bei ihren Zieheltern in einer versteckten Hütte auf. Nach all den vielen Jahren kommt jedoch eine königliche Garde, die sie sicher zum Hof eskortieren soll, damit die junge Kelsea über ihr Land endlich gerecht herrschen kann. Doch als einfach erweist sich das nicht, denn nicht nur ihr Onkel oder die Rote Königin von Mortmesne trachten nach ihrem Leben, auch ihr eigenes Volk misstraut ihr und sieht in ihr ihre grausame Mutter, über die die Protagonistin so gut wie nichts weiß. Für Kelsea beginnt mit ihrer Reise ein Albtraum, der unvorstellbar grausam ist. So hat sie, die wohlbehütet und von der Außenwelt abgeschottet aufgewachsen ist, nicht damit gerechnet ihr Volk in der Sklaverei vorzufinden, in der Menschenhandel und Vergewaltigungen an der Tagesordnung sind... Jetzt liegt es nur an Kelsea, den Pakt mit Mortmesne, den ihre Mutter geschlossen hat, endgültig zu lösen und somit ihre Untertanen zu retten. Aber dafür muss sie es erstmal bis zum Thron schaffen und das scheint sich mehr als nur unmöglich zu gestalten...
 
Meine Meinung:
Kennt ihr das, wenn ihr einmal so ein enttäuschendes Buch gelesen habt, dass es euch wirklich Mühe kostet eine gescheite Rezension dazu zu schreiben? Also so ergeht es mir gerade mit "Die Königin der Schatten", denn dieser Roman hat mir so gar nicht gefallen! Ich musste mich wirklich zusammenreisen um überhaupt weiter zu lesen, obwohl ich schon von Anfang an am liebsten das Buch komplett abbrechen wollte. Es kommt mir auch so vor, als ob ich sogar die meisten Seiten einfach nur überflogen hätte um endlich den Roman zu beenden.
Zugegeben, waren meine Erwartungen ziemlich hoch und ich habe eine spannende High-Fantasy- Geschichte erwartet, die mich ein bisschen an "Die rote Königin" , "Schnee wie Asche"  oder die Erfolgsserie "Game of Thrones" erinnerte. Doch nichts davon ist wirklich eingetreten. Der Roman soll eine Art Dystopie sein und von einer Welt handeln, die sich zurück entwickelt hat und dem Mittelalter, wie wir es so kennen, stark ähnelt. Und da fängt ja schon mein Dilemma an, denn ich bin kein Fan von Geschichtsromanen, insbesondere denen die sich im Mittelalter abspielen.  Trotzdem wollte ich dem Buch eine Chance geben, da es eig. ein High-Fantasy-Roman sein sollte... Tja, da kam leider die weitere Enttäuschung auf mich zu, denn von Fantasy findet man hier kaum die Spur, obwohl das Königreich Tearling ein magisches Land sein soll. Zudem habe ich die Handlung an sich sehr unglaubwürdig gefunden, da die Rede davon ist, dass alle Ärzte, Wissenschaftler aus unserer Welt untergegangen sind und deshalb befindet sich die Menschheit plötzlich einfach so wieder im Mittelalter...
Ja und das ist noch lange nicht alles Leute:) Unglaubwürdiger fand ich sogar die Charaktere, die entweder nichts taugten, nicht besonders waren oder eben sehr klischeehaft und absolut nicht authentisch. Am ehesten hat mir vielleicht noch Mace gefallen, der der königlichen Garde angehörte. Aber auch da hatte ich meine Schwierigkeiten mich auf ihn einzulassen, weil er so allwissend war.
Über die Protagonistin Kelsea habe ich mich am meisten aufgeregt, weil sie sich oft wie ein kleines Kind aufgeführt hat, als zu versuchen, sich wie eine Königin zu benehmen. Ständig hat sie über ihr mittelmäßiges Aussehen gemeckert, obwohl sie gerade wirklich viele wichtigere Sorgen haben sollte... Da gab es doch Ritter, die sie gefangen genommen hatten und sie muss doch ihre Aufgabe erfüllen und ihr Volk vor der Sklaverei retten, aber nein, da haben sie oft ihre fettigen Haare und ihr Tomatengesicht mehr gestört und beschäftigt! Außerdem fand ich sie unglaublich stur, denn sie dachte niemals über einen Schritt nach, den ihr Onkel oder ihre Mutter jemals getan haben ,sondern egal was noch kommen möge, muss sie alles zurechtbiegen und anders handeln als sie, ohne wie es scheint - überhaupt nachzudenken. Hauptsache, sie macht das Gegenteil von ihrer Mutter, dann kann nichts mehr schief laufen. Auch ihre Unkenntnis über die Welt in der sie sich befindet fand ich unglaubwürdig. Obwohl ständig die Rede davon war, dass ihre Zieheltern sich immer abmühten um ihr alles beizubringen, wusste die Protagonistin nichts über ihr Volk, dass es in bitterster Armut und in Sklaverei lebt. Auch hatte sie keinen Schimmer von die Herrschaft ihrer Mutter und die Kriege, die sie geführt oder genehmigt hat. Welchen Zweck sollte es überhaupt dienen sie in all der Unwissenheit zu lassen, wenn ihre Adoptiveltern wussten, dass Kelsea mit 19 Jahren auf ihr Erbe zurück greifen und die Krone allein für sich beanspruchen muss? Wäre es nicht sinnvoller sie über die Grausamkeiten aufzuklären, bevor man sie ihrem Schicksal überlässt?
Für mich war Kalsea auf jeden Fall keine Heldin, der man entgegen fiebert, dafür fand ich sie einfach zu kindisch und als eine Hauptromanfigur eh zu blass.

Was mich in dem Buch noch sehr enttäuscht hat, waren all die Intrigen, die ich unglaublich lahm und langweilig fand! All die Politiktaktik, die mich in anderen Romanen fesselt, fand ich hier nur noch uninteressant und sehr klischeehaft. Das Buch hat einfach zu oft seine Längen und besitzt kaum Spannung, sodass es keinen Reiz besitzt es weiter zu lesen. Angeblich soll es auch einen zweiten Band geben, den ich aber definitiv nicht lesen werde!

Zu dem Schreibstil der Autorin kann ich noch sagen, dass er ziemlich aufgesetzt wirkt, da die Sprache sehr mittelalterlich wirkt und leicht oder locker ist es schon mal nicht. Ich finde es dauert auch eine Weile bis man sich auf den Schreibstil einlässt und in die Welt eintaucht, die die Autorin erschaffen hat.

Die Idee an sich fand ich wirklich gut und auch den Klappentext ziemlich spannend, leider wurde all das in meinen Augen nicht optimal umgesetzt. Obwohl es viele Grausamkeiten gab, die wir aus dem dunklen Mittelalter kennen, und die mich auch schockiert haben, gab es außer dem keinerlei nennenswerte Spannung und das Buch gehört definitiv nicht zu solchen, die man gelesen haben muss und ich kann dafür leider auch keine Leseempfehlung aussprechen, da bei mir einfach kein Funke übergesprungen ist... Schade!
 
Zitat:
Sein Gesicht war das eines Harlekins, nur viel düsterer. Es war auf eine Art schrecklich, die sie nicht in Worte fassen konnte und die sie an die Albträume ihrer Kindheit erinnerte. Dennoch zwang sie sich, sich aufzurichten und ihn ungerührt anzustarren. "Wer seid Ihr?"
"Ich bin der lange Tod von Tearling. Vergib uns." Er nickte über ihren Kopf hinweg, und bevor Kelsea sich noch umdrehen konnte, wurde es schwarz um sie.
 
Cover:
Das Cover ist glaube ich das einzige, das mir an dem Buch gut gefällt. Es zeigt ein brennendes Königreich umgeben von Wäldern. Es ist auf jeden Fall ein Bild, das einem auffällt und man möchte gleich mehr über den Inhalt erfahren.
 
Fazit:
Das Buch ist in jeder Hinsicht eine Enttäuschung für mich und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie es dazu kommt, dass die Schauspielerin Emma Watson eine Aussage macht, in der es darum geht, dass sie "eine Woche lang nicht geschlafen hat, weil sie das Buch nicht aus der Hand legen konnte". Für mich hat der Roman einfach viel zu viele Schwächen, zu blasse Charaktere und eine langweilige Handlung die sich wie ein roter Faden vom Anfang bis zum Schluss in die Länge zieht.
Das einzig positive was ich über das Buch sagen kann, ist die Welt die ein bisschen an die von "Games of Thrones" erinnert und eine Mischung aus Dystopie und Mittelalter sowie einem Hauch Fantasy ist - was irgendwie ungewöhnlich ist. Auf jeden Fall war die Idee der Autorin sehr einfallsreich, auch wenn nicht ausreichend umgesetzt worden.
Ich vergebe für das Buch trotzdem noch 3 von 5 möglichen Sternen, da diese Geschichte ein Debütroman der Autorin ist und man sich als Fan von mittelalterlichen Büchern wahrscheinlich mehr darauf einlassen kann, als ich.


 
Über die Autorin:
 
 
Erika Johansen wuchs in der San Francisco Bay Area auf, wo sie heute noch lebt. Sie besuchte das Swarthmore College und wurde Anwältin. Zusätzlich abslovierte sie den renommierten Iowa Writer's Workshop. Eine Rede Barack Obamas über die Freiheit inspirierte sie zu ihrem Debütroman Die Königin der Schatten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen