Freitag, 29. Januar 2016

(Rezension) Northanger Abbey von Val McDermid

 
Hallo meine lieben,
 
heute stelle ich euch eine Neuadaption des Jane Austens Klassikers vor:
 
Northanger Abbey von Val McDermid
 
An dieser Stelle bedanke ich mich bei dem HarperCollins Verlag, der mir das tolle Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
 
Klappentext:
Millionen Leser hat Val McDermid mit ihren psychologischen Krimis begeistert. Jetzt bezaubert sie mit einer Neufassung von Jane Austens Northanger Abbey.
 
Lesen ist gefährlich! Zu gern verliert die 17-jährige Pfarrerstochter Cat Morland sich in der Welt der Bücher und träumt von aufregenden Abenteuern. Die sie im ländlichen Piddle Valley niemals finden wird! Doch dann darf sie ihre Nachbarn, die Allens, zu einem Kulturfestival nach Edinburgh begleiten. Wo sie nicht nur unerwartet in Bella Thorpe eine neue Freundin findet, sondern sich in den jungen, aufstrebenden Rechtsanwalt Henry Tilney verliebt. Als Henry und seine Schwester Eleanor sie auf den schönen, aber düsteren Familiensitz Northanger Abbey einladen, geht Cats Fantasie mit ihr durch. Was, wenn hier ein Verbrechen stattgefunden hat? Und tatsächlich wird es für sie gefährlich – wenn auch auf unerwartete Weise.
 
Erster Satz:
Für Catherine Morland war es eine Quelle ständiger Enttäuschung, dass ihr eigenes Leben der Welt in ihren Büchern nicht ähnlicher war.
 
Meine Meinung:
Als erstes muss ich sagen, dass ich überhaupt nicht gern Klassiker lese (eine Ausnahme stellt nur die Sturmhöhe von Emily Bronte dar) und am aller wenigsten mag ich die von Jane Austen. Ja, ich weiß, viele werden mich jetzt dafür hassen! Ich habe aber damals schon mal "Stolz und Vorurteil" von ihr gelesen und fand die Handlung absolut langweilig. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass ich "Northanger Abbey" noch nie gelesen habe.
 
Der Klappentext der Neuadaption dieses Klassikers hat mich aber auf jeden Fall angesprochen, deshalb habe ich mich auf das Buch unheimlich gefreut. Leider muss ich sagen, dass ich davon doch ziemlich enttäuscht war.
 
Die Geschichte hält sich in meinen Augen ziemlich stark an der Vorlage des Klassikers, so zumindest hatte es den Anschein für mich, obwohl ich den Roman von Jane Austen nicht gelesen habe. In erster Linie geht es um das Gesellschaftliche in unserem Jahrhundert und um 17-jährige Mädchen, die sich einen reichen Mann angeln wollen. Die Tatsache, dass Jugendliche so früh heiraten möchten, passt doch gar nicht mehr in unsere heutige Zeit. Auch über die Ansichten mancher, dass Mädchen nicht studieren oder sich weiter bilden sollten, sondern eben nur für den Nachwuchs und Haushalt sorgen müssten, habe ich jedes Mal den Kopf geschüttelt. Die Autorin hat versucht, diese konservative Einstellung durch moderne Wörter wie z.B. "Twitter", "Facebook" und ganz viel "Twillight" aufzulockern - in meinen Augen jedoch vergeblich. Ich fand, dass diese Mischung ihr überhaupt nicht gelungen ist und dass diese Begriffe völlig fehl am Platz wirkten. Zudem hatte ich ständig das Gefühl, dass sie absichtlich in einen alten Klassiker eingefügt wurden, obwohl sie da überhaupt nicht hingepasst haben.
 
Die Protagonistin Cathrin, genannt, Cat, fand ich sympathisch, trotz der Tatsache, dass sie sehr naiv rüber kam. Ihre ständigen Vergleiche mit den "Twillight" - Vampiren waren an manchen Stellen völlig unpassend und ich fragte mich ständig, wie ein Mädchen, das bald 18 wird an so eine Realitätsverzerrung und falsche Wahrnehmung glauben kann...  Aus diesem Grund konnte ich ihre Handlung oft gar nicht richtig nachvollziehen.
 
Die anderen Charaktere waren auch gut beschrieben und facettenreich, somit konnte ich sie mir immer gut vorstellen. Den gutaussehenden Realisten Henry fand ich am sympathischsten und im Gegensatz zu Cat einmal zur Abwechslung bodenständig.
 
Die Handlung zieht sich leider bis zur Mitte des Buches in die Länge. Es gab kaum Stellen, die mich fesseln konnten. Erst ab der zweiten Hälfte wurde es spannender, düsterer und geheimnisvoller. Die Protagonistin Cat bekommt nämlich von Henry und ihrer Freundin Ellie eine Einladung, mit ihnen gemeinsam, einige Tage auf den Northanger Abbey  zu verbringen. Schnell vermutet sie, dass es dort spukt und ein schrecklicher Mord begangen wurde...Ab diesem Zeitpunkt hat mich die Geschichte endlich in den Bann gezogen. Leider muss ich sagen, dass mich der komplette Ausgang dieser Story dennoch enttäuscht hat, aber ich möchte natürlich nicht zu viel verraten, deshalb gehe ich nicht mehr darauf ein :)
 
Den Schreibstil der Autorin fand ich flüssig und ich habe gemerkt, dass sie sie sich sehr um einen jugendlichen Ton bemüht hat, auch wenn dieser an den meisten Stellen dann doch stark zurück zu dem Klassiker abschweifte. Diese Mischung aus den modernen Begriffen und solchen die aus dem 18. Jahrhundert stammen, fand ich überhaupt nicht gelungen und leider unpassend und verwirrend.
 
Das Ende der Geschichte hat mich, wie ich schon sagte, stark enttäuscht. Es gab nur eine Geheimnisenthüllung, die mich ein bisschen überraschen konnte und die ich dann aber absolut gut fand.
 
 
Zitat:
"Im Moment konnte sie nur Vermutungen anstellen. Aber binnen Kurzem würde sie die Gelegenheit haben, jede Ecke von Northanger Abbey selbst zu erkunden. Und sie war entschlossen, genau das zu tun. Egal, wie grauenerregend es sein mochte, Cat Morland würde sich nicht unterkriegen lassen."
 
Cover:
Das Cover spricht mich auf jeden Fall an, es vermittelt auch gleich den Eindruck, dass es sich um einen Jugendroman handelt, der düster angehaucht ist. Zudem gefällt mir der matte Effekt auch sehr, da die meisten Cover doch eher glänzend gestaltet werden und es ist eben mal was anderes.

Fazit:
Leider habe ich von der Neuadaption von "Northanger Abbey" viel mehr erwartet. Ich fand das Buch an sich oft widersprüchlich, was wohl daran lag, dass das Moderne aus unserer Zeit eben nicht mit der Weltanschauung aus dem 18. Jahrhundert zusammen passt. Für meinen Geschmack hielt sich die Autorin zu stark an der Vorlage und all die modernen Begriffe, die sie hier einzubauen versuchte, wirkten auf mich sehr gekünstelt.
Mit der Protagonistin konnte ich nicht recht warm werden, obwohl sie auf mich einen sympathischen und liebenswürdigen Eindruck machte. Dagegen fand ich die anderen Charaktere da schon mal viel interessanter.
Die Handlung war mir auch zu zäh und zu langatmig. In der ersten Hälfte passierte auch nicht wirklich etwas nennenswertes und auch mein gesamter Eindruck von dem Buch ist, dass es nicht genug spannend ist - leider!
Das schöne war jedoch, dass hier einmal ein bestimmtes Thema angesprochen wurde, das auch in der heutigen Zeit leider immer noch auf Intoleranz stößt und sehr aktuell ist.
Von mir gibt es deshalb 3 von 5 möglichen Sternen!
 
 
Über die Autorin:
 
Val McDermid stammt aus Schottland. Bereits mit siebzehn Jahren besuchte sie das renommierte St. Hilda‘s College in Oxford. Sie arbeitete als Journalistin und Bühnenautorin. Ihre psychologischen Krimis, für die sie zahlreiche Auszeichnungen erhielt, dienten mehrfach als Filmvorlage. Val McDermid lebt mit ihrem Sohn und ihrer Lebensgefährtin im Nordosten Englands.

1 Kommentar:

  1. Hey Ily,
    danke für die schöne Rezi. Bisher habe ich echt noch keine gelesen, bei dem das Buch richtig gut weggekommen ist! Ich habe es hier und bin schon gespannt, wie es mir gefallen wird!
    Liebe Grüße, Petra von Papier und Tintenwelten

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