Sonntag, 12. Juni 2016

(Rezension) Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken von Sabaa Tahir




Wie überlebt man in einer Welt, in der Männer mit silbernen Masken jeden Tag den Tod bringen können? Wie kann man sich selbst treu bleiben, wenn die Herrschenden des Imperiums alles dafür tun, voller Grausamkeit ein ganzes Volk zu unterjochen? Elias und Laia stehen auf unterschiedlichen Seiten. Und doch sind ihre Wege schicksalhaft miteinander verknüpft. Während Elias in der berühmten Militärakademie von Schwarzkliff dazu ausgebildet wird, als Elite-Krieger die silberne Maske der Macht voller Stolz und ohne Erbarmen zu tragen, muss Laia täglich die Willkür der Herrschenden fürchten. Als ihre Familie ermordet wird und ihrem Bruder die Hinrichtung droht, schließt sie sich dem Widerstand an. Als Sklavin getarnt, dringt sie in das Innerste von Schwarzkliff vor. Dort trifft sie auf Elias, den jungen Krieger, der eigentlich ihr Feind sein müsste ...



Mein großer Bruder kehrt heim in den dunklen Stunden vor der Morgendämmerung, in denen sogar die Geister ruhen.




"Elias & Laia" ist ein rundum gelungener Debütroman der Autorin Sabaa Tahir, von dem ich wirklich nur gutes gehört habe. Das Buch lag dennoch eine Weile auf meinem SuB, aber zum Glück bin ich letzte Woche doch noch dazu gekommen es zu lesen und habe es überhaupt nicht bereut!
Die Erwartungen waren natürlich hoch, da "Elias & Laia" bereits so viele begeistern konnte und somit rechnete ich auf jeden Fall mit einer spannenden Geschichte, die mich vollkommen in ihren Bann ziehen würde.  

Laia ist ein sympathisches Mädchen, das ich zwar von Anfang an mochte, aber manchmal musste ich dennoch über ihr Verhalten den Kopf schütteln. So hält sie sich andauernd für schwach und feige, aber im Grunde bewies sie ständig Mut, Selbstaufopferung und falls sie sich mal nicht dazu überwinden konnte, ihr Leben aufs Spiel zu setzten, weil es einfach für ein komplett aussichtsloses Unterfangen bestimmt wäre, konnte ich das absolut verstehen - im Gegensatz zu Laia, die von den selbst auferlegten Vorwürfen völlig zerfressen wurde. All das steht natürlich für ihr gutes und reines Herz und die Liebe zu ihrer Familie, aber manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie keinen Respekt mehr vor sich selbst hatte und es oft besser wäre, wenn sie endlich eine Grenze ziehen würde. Zudem empfand ich sie oft als naiv, aber darüber möchte ich eig. kein Urteil aussprechen, da ich nicht weiß, wie ich in einer ähnlichen Extremsituation reagieren würde. Oft war es einfach so, dass Laia keine andere Wahl hatte und blind vertrauen musste, um ihren Bruder aus den Fängen der Masken zu retten, auch wenn ihr Verstand ihr sagte, dass da etwas nicht stimmt. Oft war die Hoffnung und das sich selbst Belügen, eben alles was Laia noch dazu bewegen konnte, weiter zu machen.  

Elias ist dagegen ganz anders als Laia. Er ist mutig, kampferprobt und weiß was er will - nämlich seine Freiheit. Obwohl er in Schwarzkliff ein hohes Ansehen genießt, wünscht er sich nichts sehnlicher, als endlich von dort wegzukommen und die Maske abzulegen, die für so viel Grausamkeit steht. Die besten Kämpfer, die diese tragen, dienen dem Imperium und unterjochen gnadenlos andere Menschen, wie z.B. das Volk der Kundigen, zu denen auch Laia gehört.

Wie man sich denken kann, entsteht zwischen den beiden Protagonisten Elias und Laia eine zarte Liebesgeschichte, die mir ziemlich gut gefiel. Dennoch bin ich der Ansicht, dass die beiden, wären sie dem gegenüber niemals begegnet, sich für andere Partner entschieden hätten, die ich ebenso sympathisch fand. Irgendwie fand ich es schon fast schade, dass Laia & Elias füreinander so starke Gefühle hegten, obwohl sie kein bisschen zusammen passen. Aber wie man so schön sagt - Gegensätze ziehen sich an, also wird es wohl daran gelegen haben:)

Im Großen und Ganzen fand ich die Charaktere, auch die Nebenfiguren, sehr gut und facettenreich ausgearbeitet. Viele machten eine interessante Wandlung durch, wie z.B. das Küchenmädchen, die Köchin und vor allem Laia begann zum Schluss sich stark zu verändern. Ich bin deshalb schon mal sehr gespannt, wie es mit ihr im 2. Band weiter geht, ob sie weiterhin so stark bleibt oder ob die Unsicherheit, die sie anfangs ständig verspürte, wieder zurückkehrt.

Die spannende Handlung ist der Autorin Sabaa Tahir auf ganzer Linie gelungen! Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und konnte es an keiner einzigen Stelle freiwillig zur Seite legen! Die Geschichte ist wunderschön orientalisch angehaucht, aber es gibt noch viele Elemente, die an mich die alten Römer erinnerten, die ich ebenso absolut genial fand! Zusammen mit den mystischen und düsteren Guhls, Dschinn sowie einigen anderen Wesen, fand ich diese Kombination einfach perfekt!

Den Schreibstil mochte ich ebenso sehr gern, er ist einnehmend, flüssig und fesselnd. Man kann es der Autorin auch gar nicht anmerken, dass es sich bei "Elias & Laia" um ihren Debütroman handelt, so ausgereift und professionell ist ihre Schreibweise. Besonders toll fand ich es, dass die Geschichte aus Laias & Elias´ Sicht dargestellt wurde und man sich noch ein Stückchen besser in die Protagonisten hineinversetzten konnte.

Das Ende ist auf jeden Fall zum Zerreißen spannend. Obwohl vieles eintritt, was man sich bereits zusammengereimt hat, gibt es dennoch ein paar überraschende Wendungen und man möchte unbedingt wissen, wie es nun weiter geht! Schade finde ich es deshalb, dass die Fortsetzung dieser wahnsinnig tollen Reihe erst im November erscheint! :(



Der Hof liegt schweigend da, menschenleer bis auf mich, der ich auf eine Blutlache starre, wo vorher ein Junge stand. Ich fröstle bei dem Gedanken, dass ich genauso enden werde wie er, wenn ich nicht vorsichtig bin.



Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist dunkel, düster und spiegelt die Atmosphäre im Buch perfekt wieder! Die silberne Maske, die Elias hier trägt finde ich mystisch und geheimnisvoll und die Stadt, die wir unten zu sehen bekommen, ist ein riesiges Imperium, das an die alten Römer erinnert.




*spannend, fesselnd, düster*



"Elias & Laia" ist ein gelungener Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht. Ich war von der Handlung absolut gefesselt und habe mit den Protagonisten mitgefiebert. Die Brutalität, die hier Einzug hält, ist erschütternd, aber auch authentisch und hat mich als Leserin sehr berührt. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der endlich mal wieder in eine spannende Geschichte eintauchen möchte und der nichts gegen eine schöne Liebesgeschichte hat, die sich jedoch die meiste Zeit unscheinbar im Hintergrund abspielt.
Von mir bekommt der 1. Band dieser tollen Reihe 4 von 5 möglichen Blumen, da es doch klitzekleine Schwächen gab und ich einfach etwas Luft nach oben für die Fortsetzung lassen möchte!




 

Bisher erschienen:

Band 1 - Die Herrschaft der Masken
Band 2 - Eine Fackel im Dunkel der Nacht erscheint am 11. November 2016

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